Roland Koch erinnert an den Beginn der Sozialen Marktwirtschaft vor 75 Jahren

„Wir haben uns kontinuierlich von der schlanken Sozialen Marktwirtschaft mit sparsamer Regulierung in die Richtung des fetten Wohlfahrtsstaats bewegt und das schadet dem Wohlstand“, kommentiert der Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung, Roland Koch, das 75. Jubiläum der Einführung der Sozialen Marktwirtschaft, die mit der Währungsreform am 20. Juni 1948 zusammenfiel. „Wir müssen abspecken und uns dabei an der Sozialen Marktwirtschaft Erhards orientieren. So aktivieren wir das Potenzial unserer Wirtschaft und können auch heute Wohlstand für Alle schaffen“, sagt Koch.

In der Nacht vom 17. auf den 18. Juni 1948 wurden im Tagungssaal des Wirtschaftsparlaments in der Frankfurter Börse die Grundpfeiler der Sozialen Marktwirtschaft gelegt. In dieser langen Sitzung präsentierte Ludwig Erhard das sogenannte Leitsätzegesetz, mit welchem er die Deutschen aus der „Zwangsjacke“ der staatlichen Befehlswirtschaft befreien wollte. Es sah insbesondere die Aufhebung zahlreicher Bewirtschaftungsmaßnahmen und die Freigabe der Preisbindung vor.

Koch weist darauf hin, dass Erhard wusste, die bevorstehende Währungsreform für sich alleine würde nicht ausreichen. Nur wenn sich Preise im freien Wettbewerb, also gemäß den Marktgesetzen bilden könnten, würde eine Währungsreform zum gewünschten Erfolg, der schnellen Erholung der zerstörten Wirtschaft, führen.

Erhards Leitsätzegesetz war keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Viele fürchteten sich vor den sozialen Herausforderungen der freigegebenen Preise. SPD und KPD wollte es nicht einleuchten, dass aus einer vernünftigen Wirtschaftspolitik auch die denkbar beste Sozialpolitik hervorgehen könne (vgl. Schickling, Willi: Entscheidung in Frankfurt, 1978). Glücklicherweise, so Koch, kamen trotz Generalstreik und Koreakrise immer mehr Waren auf den Markt und die Preise pendelten sich ein. „Wären Erhards Erfolge nicht schon in den ersten Jahren so deutlich sichtbar geworden, wäre die Soziale Marktwirtschaft gefährdet gewesen,“ stellt Koch fest.

„Heute sind viele Politiker und ihre Wähler weit von der Überzeugung entfernt, dass ein bevormundender Wohlfahrtsstaat der Gesellschaft den Sinn für Eigenverantwortung, den persönlichen Ansporn, die Kreativität und damit die ökonomische Schaffenskraft nimmt“, warnt der Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung. In jedem Fall sei es falsch zu glauben, ein ausufernder Sozial- und Subventionsstaat führe zu Wohlstand für Alle. Sparsame Regulierung müsse wieder ein Ziel der Politik werden, sonst werde das Ziel des Wohlstands für Alle gefährdet, weil die Kreativität und der unternehmerische Mut der vielen Akteure erstickt werde.

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