Heute wäre Ludwig Erhard 125 Jahre alt geworden

Die Ludwig-Erhard-Stiftung feiert das Andenken an ihren Gründer, der am 4. Februar 1897 im mittelfränkischen Fürth geboren wurde. „Sein Vermächtnis an uns ist die Erfolgsgeschichte der Sozialen Marktwirtschaft. Mit der Gründung seiner Stiftung beabsichtigte Erhard, dass seine Ideen nicht vergessen würden. Uns allen wollte er damit langfristigen Wohlstand vermachen“, so Roland Koch, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung. „Das ist in der Tat Grund genug, seinen Geburtstag zu feiern!“

Ludwig Erhard war insbesondere als Bundeswirtschaftsminister erfolgreich und ist immer noch populär wie keiner seiner Nachfolger. Er hat das Bild der Bundesrepublik maßgeblich geprägt. Die von Erhard durchgesetzte Soziale Marktwirtschaft bescherte (West-)Deutschland wortwörtlich „Wohlstand für Alle“ (1957). In seinem gleichnamigen Buch beschreibt Erhard seine „Wirtschaftswunderwaffe“ so: „Das erfolgversprechendste Mittel zur Erreichung und Sicherung jeden Wohlstandes ist der Wettbewerb.“ Erhard sah insofern die Aufgabe des Staates vor allem darin, Wettbewerb und Freiheit zu gewährleisten.

„Erhards Konzept funktioniert hervorragend in einer ordoliberalen Wirtschaftsordnung, in der sich der Staat auf seine eigentliche, ordnende Rolle beschränkt“, so Koch. „Dass wir heute enorme Verzerrungen in verschiedenen Märkten beobachten, wie z. B. im Agrar-, oder dem Immobiliensektor, zeigt, dass wir uns von der Erhard’schen Sozialen Marktwirtschaft weit entfernt haben.“ Koch macht sich darüber hinaus große Sorgen über die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Er ist sich sicher, dass Erhard ihr fiskalpolitisch anmutendes Gebaren aufs Schärfste missbilligen würde. „Für Erhard waren eine stabile Währung und die Unabhängigkeit der Zentralbank Grundpfeiler der Sozialen Marktwirtschaft und damit des Wohlstands für Alle.“

Anlässlich Erhards 125-jährigen Geburtstages plant die Ludwig-Erhard-Stiftung über das ganze Jahr hinweg ein umfangreiches Programm, das sich mit dem wirtschaftspolitischen Erbe Ludwig Erhards sowie dessen Implikationen auf die Gegenwart beschäftigt. Erhards Rezepte seien durchaus auf die Gegenwart übertragbar, meint Koch. Der Klimawandel etwa sei zu Zeiten Erhards noch kein Thema gewesen. Trotzdem habe man heute mit dem Zertifikatehandel für Emissionsrechte ein – wer hätte das gedacht – funktionierendes marktwirtschaftliches Konzept, mit welchem Erhard sicher d’accord gewesen wäre. Koch: „Die Welt und die Herausforderungen sind vielleicht komplexer als zu Zeiten Erhards. Vielleicht hilft uns aber gerade jetzt ein geradliniges, ordnungspolitisch einwandfreies Modell wie die Soziale Marktwirtschaft im Sinne Ludwig Erhards.“

Erhard-Zitate für die redaktionelle Arbeit

„Auf dem Wege über den Wettbewerb wird – im besten Sinne des Wortes – eine Sozialisierung des Fortschritts und des Gewinns bewirkt und dazu noch das persönliche Leistungsstreben wachgehalten. Immanenter Bestandteil der Überzeugung, auf solche Art den Wohlstand am besten mehren zu können, ist das Verlangen, allen arbeitenden Menschen nach Maßgabe der fortschreitenden Produktivität auch einen ständig wachsenden Lohn zukommen zu lassen.“ (1957, WfA)

„Wettbewerb beseitigt Verzerrungen und überwindet Ungerechtigkeiten, er dient dem Fortschritt innerhalb der Gemeinschaft, und vor allem fördert er geräuschlos die notwendigen Anpassungen, bzw. bleibt durch ihn die notwendige Reagibilität der Wirtschaft erhalten. Demgegenüber muten Lenkungsmaßnahmen oder planwirtschaftliche Vorstellungen anderer Art geradezu primitiv an und sind im Kern zentralistisch.“ („Planification – kein Modell für Europa“; Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg, 20. November 1962)

„Der Erfolg der Wettbewerbswirtschaft hängt nicht zuletzt vom Können und vom Leistungs- und Wettbewerbswillen der Menschen in der Wirtschaft ab, von ihrer fachlichen, geistigen und charakterlichen Qualifikation. Je moderner und fortgeschrittener Wirtschaft und Technik sind, um so breiter und tiefer müssen Bildung und Erziehung der Menschen angelegt und ausgerichtet sein, damit der Fortschritt uns nicht erdrückt, sondern wir ihn bewältigen, zum Segen für alle.“ („Wirtschaft und Bildung“; Der Volkswirt – heute: Wirtschaftswoche –, August 1957)

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Ludwig-Erhard-Stiftung e.V.
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