Am 16. Februar 2017 ist Dr. Hans D. Barbier, ehemaliger Vorsitzender und Ehrenmitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung, im Alter von 79 Jahren verstorben. Die Ludwig-Erhard-Stiftung trauert um einen ordnungspolitisch Unbeirrbaren, der sich viele Jahrzehnte lang in Wort und Schrift konsequent für die Soziale Marktwirtschaft eingesetzt hat.

Hans D. Barbier war Nationalökonom und Journalist, dessen Denken und Wirken unerschütterlich auf dem Liberalismus im Sinne von Adam Smith, Karl Popper und Friedrich August von Hayek fußte – und auf dem seines Lehrers Herbert Giersch, bei dem er 1968 promovierte. Schon bald danach führte ihn sein Weg in die „Wirtschaftspublizistik“: 1969 wurde er Journalist bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), der er – mit einem Zwischenspiel bei der Süddeutschen Zeitung von 1974 bis 1986 – bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2002 treu blieb, zuletzt als Leiter des Ressorts Wirtschaft.

Leidenschaftlich und aus Überzeugung trat er als Journalist für Freiheit und Wettbewerb ein. Sein Einfluss auf die wirtschaftspolitischen Debatten in der Bonner Republik war bedeutsam, und seine ordnungspolitischen Kommentare fanden viel Aufmerksamkeit. „Für seinen Kampf um den Erhalt einer freien, offenen Gesellschaft, zu deren Fundamenten die Soziale Marktwirtschaft gehört“ hat er zahlreiche Preise erhalten, so Heike Göbel, seine Nachfolgerin als verantwortliche Redakteurin für Wirtschaftspolitik bei der FAZ in ihrer Laudatio auf Hans D. Barbier, als er 2016 von der Zeitschrift „Wirtschaftsjournalist“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

Als er 1989 den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik erhielt, kam er mit der Ludwig-Erhard-Stiftung auf Tuchfühlung. Zwei Jahre später wurde er Mitglied der Jury des Ludwig-Erhard-Preises für Wirtschaftspublizistik und von 2002 bis 2013 ihr Vorsitzender. Ab 1997 war er Mitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung und blieb ihr auf Lebenszeit eng verbunden: Seit 1999 gehörte er dem Vorstand der Ludwig-Erhard-Stiftung an, ab 2002 war er bis 2013 ihr Vorsitzender.

Als Vorsitzender der Stiftung setzte er sich unermüdlich für Freiheit, Verantwortung und Wettbewerb ein. Er verfasste die Editorials für den monatlich erscheinenden Infobrief für Jugendliche und junge Erwachsene „Im Klartext“ sowie die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift „Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik“. Er leitete die „Berliner Kamingespräche“, laudierte die mit dem Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik und mit der Ludwig-Erhard-Medaille ausgezeichneten Personen und war häufig Gast und Gesprächspartner in Funk und Fernsehen. Seiner ehemaligen Zeitung FAZ blieb er verbunden und schrieb für sie die wöchentliche Kolumne „Zur Ordnung“.

Hans D. Barbier gehörte schon früh zu den Kritikern der Europäischen Währungsunion: „Was wirtschaftlich verkehrt ist, kann politisch nicht richtig sein.“ Mit diesem Satz stemmte er sich in den 1990ern gegen die Abschaffung der Wechselkurse zwischen den europäischen Währungen und die Errichtung einer Währungsunion. „Barbier lehnte den Gedanken einer Europäischen Währungsunion damals nicht grundsätzlich ab“, so Heike Göbel. Doch: „Für ihn stand eine einheitliche Währung am Ende einer politischen Union, nicht am Anfang.“ Große Bedenken hatte er denn auch in Bezug auf die Euro-Rettungspolitik und beklagte das Brechen der No-bail-out-Regel – also das „Herauspauken“ der „schwachen“ durch die „starken“ Mitgliedstaaten der Währungsunion. „Wer so rettet, der rettet den Euro noch zugrunde“, warnte er.

Im Dezember 2016 wurde Hans D. Barbier „in Anerkennung seiner hervorragenden Arbeit als Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung und als prägende Persönlichkeit für den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik“ gewürdigt und in den kleinen Kreis der Ehrenmitglieder der Stiftung aufgenommen. Am 16. Februar 2017 verstarb er nach schwerer Krankheit in Bonn.

Die Ludwig-Erhard-Stiftung ist dankbar und stolz, einen verbindlichen, warmherzigen Menschen mit glasklarem ordnungspolitischem Sachverstand wie Hans D. Barbier in ihren Reihen gehabt zu haben.

Roland Tichy ist Vorstandsvorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung.

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