Die Ludwig-Erhard-Stiftung hat den Dr.-Herbert-B.-Schmidt-Preis für das Jahr 2022 an drei Studenten vergeben und gratuliert den Preisträgern!

Den 1. Preis in dem Wettbewerb für wissenschaftliche Arbeiten zur Sozialen Marktwirtschaft erhält Celina Proffen für ihre Abschlussarbeit im Studiengang Master of Science in Quantitative Economics an der Goethe Universität Frankfurt. Die Arbeit trägt den Titel „Does Media Reporting Matter for Daily Consumption Choices? – Evidence from the US-China Trade Conflict“.

Frau Proffen untersucht darin den Einfluss von Medienberichten über den Handelskonflikt zwischen den USA und China auf das Konsumentenverhalten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass negative Berichterstattung über China zu weniger Besuchen in chinesischen Restaurants führt. Zwar seien die Effekte vergleichsweise gering, statistisch und ökonomisch jedoch signifikant. Zudem kommt sie zu dem Ergebnis, dass 65 Prozent dieses Zusammenhangs durch den Tonfall der Berichte und nicht durch die Informationen als solche erklärt werden.

Celina Proffen gelingt in ihrer Arbeit ein Ansatz, menschliches Verhalten als Triebfeder aller Marktprozesse formal zu erfassen sowie allgemeinverständlich und stichhaltig darzustellen, was der Jury besonders positiv aufgefallen ist.

Celina-Proffen_web

Celina Proffen

Der 2. Preis wird an Mads Tischner für seine Abschlussarbeit in der wirtschaftswissenschaftlichen Zusatzausbildung (WiWiZ) an der Universität Bayreuth mit dem Titel „Gesetzesfolgenabschätzung zum Digital Markets Act – zur Verhaltenspflicht nach Art. 6 Abs. 5 DMA“ vergeben. Herr Tischner analysiert darin Ziele und Instrumente des Digital Market Acts mittels derer „Gatekeeper“ auf digitalen Plattformen identifiziert sowie den Betroffenen Verhaltenspflichten zur Verhinderung von Selbstbevorzugung und zur Herstellung von fairem Wettbewerb auferlegt werden können.

Besonders positiv ist der Jury dabei das grundlegende Verständnis des Autors für Funktionsweise und Bedeutung des Wettbewerbsprinzips zur Ermöglichung von Innovation und somit zur Schaffung von Wohlstand und Fairness im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft aufgefallen. Die Beschränkung der Analyse auf ausgewählte Aspekte des DMA, der nüchterne, knapp gehaltene Stil sowie die Literaturangaben ermöglichen dem Leser sowohl eine Einführung als auch die intensivierte Beschäftigung mit der komplexen wettbewerbspolitischen Praxis in der Europäischen Union.

2023-03-06_Mads-Tischner

Mads Tischner

Den 3. Preis hat die Jury Julia-Isabelle Heise für ihre Masterarbeit im Studiengang BWL, insbesondere Wirtschaftsprüfung und Corporate Governance, an der Universität Frankfurt zuerkannt. Die Arbeit trägt den Titel „Zur Bedeutung von Sondervorschriften im Rahmen der öffentlichen Rechnungslegung – Eine kritische Analyse“.

Eingebettet in die Betonung des Erfordernisses solider und für den Bürger transparenter Staatsfinanzen untersucht Frau Heise detailliert Funktionsweise und Auswirkungen von §263 HGB, nach dem die Bundesländer die Möglichkeit haben, die Vorschriften für die Rechnungslegung für kommunale Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit selbst zu gestalten. Der Rechenschaftspflichtige macht sich somit seine Regeln weitgehend selbst, was eine nicht zu vernachlässigende Problematik in der öffentlichen Rechnungslegung bedeutet.

Julia-Isabelle-Heise

Julia-Isabelle Heise

Die Autorin weist darauf hin, dass die Bundesländer einen Anreiz haben, die Regeln so zu gestalten, dass das Eigenkapital kommunaler Betriebe tendenziell zu hoch ausgewiesen wird – und somit der Steuerzahler und Souverän über die tatsächliche Lage der öffentlichen Finanzen getäuscht werden kann. Zudem wird das Erfordernis der Transparenz dadurch missachtet, dass die Vorschriften in den Ländern uneinheitlich und somit nicht vergleichbar sind. Beides steht den Grundsätzen von Klarheit und Wahrheit, die für die Akzeptanz der Sozialen Marktwirtschaft in der Bevölkerung unentbehrlich sind, entgegen.

Die Jury hebt neben dem in sich stimmigen Gang der Arbeit in einem für den juristischen Laien unübersichtlichen Feld positiv hervor, dass sich Frau Heise bei Analyse und Argumentation auf eine Fülle relevanter Literatur stützt, die es dem Leser ermöglicht, in die komplexe Materie der öffentlichen Finanzen tiefer einzusteigen und eigene Forschung zu betreiben.

Der Dr.-Herbert-B.-Schmidt-Preis wurde von der Ludwig-Erhard-Stiftung zu Ehren ihres Gründungs- und Ehrenmitglieds Dr. Herbert B. Schmidt erstmals im Jahr 2021 ausgelobt und richtet sich an Hochschulabsolventen der wirtschaftswissenschaftlichen und -historischen Fakultäten im deutschsprachigen Raum. Der Preis ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert.

Hier können Sie die Meldung zur Vergabe des Dr.-Herbert-B.-Schmidt-Preises 2022 als PDF herunterladen.
Die Ausschreibung zum Dr.-Herbert-B.-Schmidt-Wettbewerb  2022 finden Sie hier als PDF.

DRUCKEN
les-beitrag-adobestock-39564629Ideologische Verbotspolitik im Gebäudebereich
DRUCKEN