Die Entstehungsgeschichte des ifo Instituts reicht bis in die erste Hälfte der 1940er Jahre zurück. Ludwig Erhard spielte dabei eine zentrale Rolle.

Am 6. Juni 2019 findet in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München die 70. Jahresversammlung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. – bundesweit seit Jahr und Tag bekannt als „ifo Institut“ – statt. Dieses Jubiläum erinnert daran, dass das Institut im Januar 1949 durch den Zusammenschluss des Süddeutschen Instituts für Wirtschaftsforschung mit der im April 1948 vom Bayerischen Statistischen Landesamt ins Leben gerufenen Informations- und Forschungsstelle für Wirtschaftsbeobachtung gegründet wurde.

Die Entstehungsgeschichte des ifo Instituts reicht bis in die erste Hälfte der 1940er Jahre zurück – und hat einen namhaften Mitbegründer: Ludwig Erhard, der 1942 in Nürnberg das Institut für Industrieforschung gegründet hatte und sich seitdem mit Fragen des Wiederaufbaus nach dem Kriegsende beschäftigte. Erhard legte in dieser schwierigen Zeit zusammen mit dem Nationalökonomen Adolf Weber die Grundlagen für die angewandte politikorientierte Wirtschaftsforschung in München, auf denen sich das ifo Institut ab 1949 entwickeln konnte.

Eine kompakte und faktenreiche Geschichte zur Gründung hat Meinhard Knoche im Jahr 2018 verfasst (ifo Schnelldienst 13/2018, Seiten 14 bis 60). Dort heißt es auf Seite 15: „Erhard prägte früh die Metapher der ‚Brücke‘, die das Institut zwischen der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung und der staatlichen und wirtschaftlichen Praxis bilden müsse. Dafür musste das Institut in seinen Augen strikt überparteilich und wissenschaftlich ausgerichtet sowie institutionell mit der Staatswirtschaftlichen Fakultät der Universität München verbunden sein, sich bei der Festlegung der Forschungsschwerpunkte am Bedarf der wirtschaftlichen und politischen Praxis orientieren und mit seinen Arbeitsergebnissen dazu beitragen, die Grundlagen für Entscheidungen staatlicher und wirtschaftlicher Institutionen zu verbessern. Zur wissenschaftlichen Ausrichtung gehörten für Ludwig Erhard auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Einbindung des wissenschaftlichen Institutspersonals in die Lehre an der Universität.“

Aus Anlass des Jubiläums wird die ifo Jahresversammlung gemeinsam mit dem Center for Economic Studies (CES) der LMU veranstaltet. Sie widmet sich dem Thema „70 Jahre Soziale Marktwirtschaft – welche Zukunft hat unsere Wirtschaftsordnung?“. Als Rednerin ist Annegret Kramp-Karrenbauer, Vorsitzende der CDU, eingeladen. Ein Podium mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft vertieft die Fragestellung.

Hier können Sie die Jahresversammlung im Livestream verfolgen.

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